Krankheitsbilder Orthopädie

Ellenbogen

Sulcus-ulnaris-Syndrom

Am Ellbogen verlaufen die Nerven und Gefäße die den Unterarm und die Hand versorgen. Der Sulcus ulnaris ist eine Engstelle am unteren Oberarm im Bereich des Ellenbogens. Durch diese Engstelle verläuft der Nervus ulnaris, der in diesem Bereich sehr oberflächlich gelegen ist.

Hier kann der Nerv chronisch irritiert werden, was Gefühlsstörungen mit Kribbeln oder Taubheit an Ring- und Kleinfinger hervorrufen kann. Dies bezeichnet man als Sulcus-ulnaris-Syndrom oder auch als Kubitaltunnel-Syndrom. Gesichert wird die Diagnose zusätzlich durch eine neurologische Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit.

Schleimbeutelentzündung am Ellenhaken / Bursitis Olecrani

Der Schleimbeutel ist eine notwendige Verschiebeschicht über dem Ellenhaken. Chronische Reizung wie zum Beispiel durch permanentes Aufstützen des Ellenbogens, aber auch ein Stoss oder ein Anprall können den Schleimbeutel anschwellen lassen. In diesem Fall befindet sich Blut darin, bei chronischer Reizung eine bernsteinfarbene Flüssigkeit.

Die akuten oder chronischen Schleimbeutelentzündungen machen sich durch Schwellungen und Schmerzen streckseitig über dem Ellbogen bemerkbar. Meistens sind sie harmlos und bilden sich spontan zurück. In manchen Fällen ist jedoch die vollständige Rückbildung nicht möglich. Nach Abklärung der Ursache ist dann eine spezifische Therapie notwendig.

Gelenkverschleiß / Ellenbogenarthrose

Im Laufe der Jahre kann es zu einem Verschleiß des Knorpels, zu Knochenanbauten (Osteophyten) und freien Gelenkkörpern am Ellenbogen kommen. Wie alle anderen Gelenke des Körpers, so unterliegt auch der Ellbogen diesen altersbedingten Veränderungen. Der Verschleiß kann durch chronisch entzündliche Erkrankungen (Rheuma), Unfälle und Knochenbrüche sowie schwere körperliche Arbeit oder Sportarten, in denen die Arme stark beansprucht werden, beschleunigt werden.

Er äußert sich meist in einem gewissen Steifheitsgefühl in den Armen, reduziert das Bewegungsausmaß des Gelenks und erschwert alltägliche Bewegungen. Freie Gelenkkörper können zu Blockierungen und einschließenden Schmerzen führen.

Linderung bringen entzündungshemmende Medikamente in Kombination mit Physiotherapie bringen. Falls dies nicht zum gewünschten Erfolg führt, können die Knochenanbauten, die freien Glenkkörper und die verdickte Gelenkkapsel minimal-invasiv entfernt (die Kapsel bildet sich dann in den Wochen nach der Operation wieder). So werden die Beweglichkeit verbessert und Schmerzen gelindert.

In schweren Fällen kann der Gelenkersatz mit modernen, langlebigen Implantaten erfolgen.

Steifer Ellenbogen

Nach einer Ruhigstellung im Rahmen eines Unfalls mit Gelenkschädigung kann es zur Steife des Ellenbogens kommen.

Aber auch viele andere Ursachen wie zum Beispiel Knochenbrüche, freie Gelenkkörper, Gelenkverschleiß und komplexe regionale Schmerzsyndrome können zu einer fortgeschrittenen Bewegungseinschränkung führen. Dies behindert die Betroffenen bei alltäglichen Bewegungen wie Essen und Trinken oder Haare kämmen.

Mit Physiotherapie kann der Bewegungsumfang meist verbessert werden. Voraussetzung für eine optimale Behandlung ist in jedem Fall eine gründliche Analyse der Ursache für die Steife: interessanterweise reagiert auch ein instabiles Ellenbogengelenk mit einer Steife! Der Körper versucht sich gewissermaßen zu schützen und eine unnatürliche Beweglichkeit zu reduzieren.

Falls die konservative Behandlung nicht zum Ziel führt, kann eine Gelenkspiegelung und Durchtrennung der Kapsel die Beweglichkeit verbessern. Bei einer Instabilität muss diese zusätzlich behoben werden.

Ausrenkung / Bruch des Ellenbogens

Bei Stürzen kann es zu Knochenbrüchen oder Verrenkungen des Ellenbogens kommen. Entscheiden für die Art der Therapie ist die rechtzeitige präzise Diagnostik und das Erkennen von Begleitverletzungen.

Oft sind neben dem Röntgenbild und der Sonographie weitere schnittbildgebende Verfahren (CT / MRT) notwendig.

Während geringgradig verschobene Brüche konservativ ausheilen, sollten höhergradige Verletzungen oder verschobene Brüche operativ stabilisiert werden, bis hin zum Ersatz einzelner Knochen durch Implantate (Prothesen). Letzteres ist insbesondere bei komplexen Verletzungen des Radiuskopfes, um die Funktion des gesamten Ellenbogens zu erhalten.

In Narkose muss nach dem Einrenken zu dem die Stabilität überprüft und falls notwendig Bänder und Sehnen wieder befestigt werden.

Osteochondrosis dissecans / Morbus Panner

Beim Heranwachsenden kann es zu Verknöcherungsstörungen in der gelenknahen Wachstumszone kommen.

Bisher konnte die Ursache, bei der es zum Absterben des Knochens direkt unter dem Gelenkknorpel kommen kann nicht vollständig geklärt werden. Unter anderem werden Durchblutungsstörungen des gelenknahen Knochens, Vitamin D Mangel oder auch wiederkehrende Stöße und häufige minimale traumatische Läsionen wie sie z.B. beim Tennis oder Bodenturnen auftreten können, diskutiert.

Die Erkrankungen verlaufen in Stadien und führen zu uncharakteristischen Beschwerden im Ellenbogengelenk:

  • Schmerzen (in Ruhe, bei Belastung zunehmend)
  • Schwellung
  • Einschränkung der Streckung

Es kann zu einer Ablösung des Knochens mit einem Knorpelschaden und einem freien Gelenkkörper führen. Der Betroffene bemerkt Blockierungen des Gelenks und eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung.

Die Therapie erfolgt stadiengerecht. In frühen Stadien kann eine konsequente Reduktion der Belastung (Vermeidung des Stützens z.B. beim Turnen) die Erkrankung ausheilen. Sofern es immer wieder zur Blockierung des Gelenks mit Schmerzen kommt, ist eine minimalinvasive Therapie mit Refixation oder ggf. Entfernung des freien Gelenkkörpers, und die Behandlung des Knorpeldefekts angezeigt.

Durch eine spezifisch angepasste Therapie ist die Prognose insgesamt als gut zu bewerten. Eine dauerhafte Beeinträchtigung der Funktionalität des Ellenbogengelenkes kann dadurch verhindert werden.

Sehnenriß am Ellenbogen: Bizeps- / Trizepssehne

Der Bizepsmuskel ist der große Beuger, der Trizepsmuskel der große Strecker am Ellenbogen und sind damit die kräftigsten Muskeln des Oberarmes. Neben der Beugung des Ellbogens trägt der Bizepsmuskel zusätzlich vor allem zur Auswärtsdrehung (Supinations-Bewegung) des Unterarmes bei.

Durch plötzlich einwirkende Kräfte oder auch ein direktes Trauma sowie chronische Überlastungen und Entzündungen kann es zu einem Riss der Sehne kommen. Bestimmte Medikamente können die Sehne zusätzlich schwächen.

Neben den akuten Schmerzen führt der Riss der Sehne zu einem Kraftverlust des jeweiligen Muskels. Da der Muskel die Sehne vom Ansatz wegzieht, kann Sie alleine nicht wieder am Knochen anheilen und muss daher in der Regel operativ refixiert werden.